Gewaltprävention

 Aus dem Projekt des vorangegangenen Schuljahres „Gemeinsam stark!“ ergab sich der Wunsch, dieses Thema auch in diesem Jahr aufzugreifen und zu vertiefen. Im Dezember 2007 fanden schließlich die Projekttage zum Thema „Halt – kein Gewalt!“ mit den Theaterpädagogen des „arbeitskreises soziale bildung (asb)“statt. Dieses Projekt wurde vom Bundesprogramm „Vielfalt tut gut“ gefördert. So entstanden für unsere Schule keine Kosten.

Am 11.12. 2007 starteten die Kinder der TMS mit einem Mädchen- und Jungentag, an dem sie die Möglichkeit bekamen, einmal in für sie nicht unbedingt typische Rollen zu schlüpfen. Auf dem Programm standen Kochen und Backen, Haushaltskurse, Massageeinheiten, Tanzen, Experimentieren, Ringen und Raufen und noch einiges mehr.

Die Schüler und Schülerinnen konnten so in geschlechtshomogenen Gruppen sich und ihren Körper einmal bewusst erleben – ohne vom anderen Geschlecht belächelt oder verspottet zu werden. Dabei haben viele Jungen feststellen müssen: Tatsächlich können auch die Mädchen raufen und kämpfen! Und „Stricken“ macht auch wohl Spaß!

Die Mädchen entdeckten hingegen ihre Freude für physikalische Experimente und durften, natürlich unter Beachtung einiger Regeln, auch einmal kraftvoll im Ring stehen und waren fast selbst überrascht von ihrer Power.

Am darauf folgenden Tag sahen die Schüler und Schülerinnen das Theaterstück „Halt-keine Gewalt!“, in dem es um verschiedene Streitsituationen von Kindern ging. Hierbei wurden Ausprägungen von Gewalt unterschiedlicher Stärke sichtbar, mit denen Grundschulkinder tagtäglich konfrontiert werden: auslachen, beleidigen und schlagen.

Aus dem Theaterstück ergab sich die „Halt-Stopp-Regel“, bei deren Anwendung es einerseits darum geht, seine eigenen Grenzen aufzuzeigen, und laut „Halt-Stopp!“ sagen zu können. Andererseits aber auch darum, die Grenzen anderer zu erkennen und akzeptieren zu lernen.  Im szenischen Spiel wurde diese Regel sofort eingebaut. Mit allen Kindern und Lehrerinnen wurde anschließend der Kanon „Halt! Keine Gewalt!“ eingeübt, der uns die folgenden Tage bis zur Fortsetzung des Theaterstückes in besonderer Weise begleiten sollte. In dieser Zeit konnten die Schüler und Schülerinnen die Regel selbst ausprobieren, um Konflikte angemessen und konstruktiv meistern zu lernen– in der Schule, auf dem Heimweg, zu Hause.

Mit dem Theaterstück im Zusammenhang standen an diesem Tag Geschichten, Spiele und Aufgaben zum Stark-Werden und Starksein. Hier wurden durch Bilderbücher wie z. B. „Irgendwie anders“ menschliche Stärken thematisiert und Schwächen entdeckt. Es gab Übungen zur Stärkung des Selbstbewusstseins, die auch dazu dienten, für einen achtvollen Umgang miteinander zu sensibilisieren. Kooperationsspiele machten den Kindern bewusst, wie sehr es auf ein WIR innerhalb der Klassengemeinschaft ankommt, in der aber jeden einen festen Platz haben darf und soll.

Bei der Aufführung weiterer Theaterszenen eine Woche später ging es schwerpunktmäßig um die Frage, was man tun kann, wenn sich andere nicht an die Regel halten. So wurde von jedem Kind ein Blatt mit einer Hand gestaltet, auf dem erneut zum Ausdruck gebracht wurde, wo das jeweilige Kind ein deutliches „Halt! Stopp!“ hat. Diese Hände wurden in der Klasse für alle sichtbar aufgehängt.

Zum Abschluss der erfolgreichen Projekttage sangen wir den Kanon gemeinsam mit allen Kindern und Lehrerinnen der TMS in der Aula unserer Schule: „Hier und überall, Alter ist ganz egal, ich – du – wir: Halt – Keine Gewalt!“

Wir nahmen die Projekttage zum Anlass, die „Goldene Regel“ an unserer Schule einzuführen. Sie lautet: Ich behandle andere Menschen so, wie ich selbst behandelt werden möchte. Jeden Monat kommt seitdem zu unserer Goldenen Regel ein Schwerpunkt hinzu, an dem wir in diesem Monat als Schule gemeinsam arbeiten wollen, die so genannte „Regel des Monats“, z. B. „Wir grüßen uns freundlich!“ Wir achten somit gemeinsam auf einen freundlichen Umgangston und gehen nicht achtlos aneinander vorbei.

Wir wünschen uns für unsere Schule, dass es uns gelingt, etwas von diesen Projekttagen auch weiterhin im Schulalltag leben zu können, d.h. für uns also nicht nur, dass wir gewaltfrei miteinander umgehen, sondern auch von vornherein bewusster auf einen freundlichen und respektvollen Umgang achten wollen.